Koppelfelder für halb/teilelektronische Wählsysteme

Als Nachfolgegeneration der elektromechanischen Wählsysteme wurden in den Jahren 1960 bis 1990 halb/teilelektronische Wählsysteme eingesetzt, die dann durch die elektronischen digitalen Wählsysteme (ab ca. 1985) ersetzt wurden.

Kennzeichnend für die halb/teilelektronischen Wählsysteme sind:

  • Analoge Sprechadern-Durchschaltung über Edelmetallkontakte (luftoffen oder gasgeschützt), elektronische Koppelpunkte für die analoge Sprechadern-Durchschaltung wurden später durch die Digitaltechnik ersetzt.
  • Zentrale oder teilzentrale Steuerung mit Relais, Elektronik oder Mikroprozessoren.
  • Koppelfelder nur für die analogen Sprechadern (Entfall der Steuer- und Halteadern), dadurch Wegesuche in Sprechwegenetz-Speicher und Speicherung der Verbindungsdaten zur Koppelfeld-Einstellung und -Auslösung.
  • Ersatz der elektromechanischen "Koppelfelder" (Hebdrehwähler, EMD-Wähler, Koordinatenschalter, udgl.) durch miniaturisierte Koppelfelder mit magnetischer bzw. mechanischer Selbsthaltung.
  • Bei selbsthaltenden Koppelpunkten ist nur kurzzeitige Energiezufuhr für die Koppelfeld-Einstellung und  -Auslösung erforderlich.

Ansteuerung der Koppelpunkte durch:

  • Magnetische Koinzidenz
    Horizontal- und Vertikalspulen über die gesamte Koppelfeld-Zeile und -Spalte angeordnet. Im Kreuzungspunkt der beiden eingeschalteten Spulen wird ein (Schutzgas)-Koppelkontakt betätigt (eingesetzt im Wählsystem ESMII, ca. 1960).
    Im LKN-Museum nicht ausgestellt.
  • Elektrische Koinzidenz
    Durch Ansteuerung der Horizontal- und Vertikalzeilen mit entsprechenden elektrischen Potentialen wird der Koppelpunkt (über Dioden entkoppelt) geschlossen bzw. geöffnet.
  • Mechanische Koinzidenz
    Der Koppelpunkt wird durch mechanische Zwischenglieder, die durch Horizontal- und Vertikal-Magnetspulen bewegt werden, geschlossen bzw. geöffnet.

Halten des durchgeschalteten Koppelpunktes (während der Verbindung).

  • Magnetisches Halten (durch Dauermagnet)
    Kein Energiebedarf während der Verbindungsdauer, gezielte Koppelpunkt-Auslösung durch entgegengesetzte Strompolarität (daher Speicherung der Verbindungsdaten erforderlich), keine Halteader erforderlich (daher Wegesuche im externen Wegenetz-Speicher)
  • Elektrisches Halten (über eigene Halteader)
    Energiebedarf während der Verbindungsdauer, zusätzliche Halteader-Koppelpunkte erforderlich, Halteader kann für Wegesuche mitverwendet werden, Abschalten des Koppelpunktes durch Haltestromabschaltung
  • Mechanisches Halten (durch Verklinken)
    Kein Energiebedarf während der Verbindungsdauer, gezielte Koppelpunkt-Auslösung (daher Speicherung der Verbindungsdaten erforderlich), keine Halteader erforderlich (daher Wegesuche im externen Wegenetz-Speicher)

Koppelfelder mit elektrischer Koinzidenz (Fa. Siemens), 2 Baugruppen

  • Koppelfeldgröße einer Baugruppe  16 x 8  (für die Ansteuerung)
  • Sprechwegenetz  16 x 8  oder zweimal  8 x 8, zwei- oder vieradrige Durchschaltung, Koppelfeld-Erweiterung (abhängig von der Baugruppen/Rahmenverdrahtung)
  • Nur ein Koppelfeld-Einstell-/Auslösevorgang (one-at-a-time)
  • Einsatz von ein- bzw. zweikontaktigen Relais mit eingebautem Dauermagnet (zur Koppelpunkt-Haltung)
  • Schließen und Öffnen des Koppelkontaktes durch unterschiedliche Potentiale auf den Horizontal- und Vertikal-Ansteuerleitungen, die nur kurzzeitig angelegt werden
  • Koppelfeld-Durchschaltung im ms-Bereich

Koppelfelder mit mechanischer Koinzidenz (Fa. Siemens, Fa. STR), 2 Baugruppen

  • Koppelfeldgröße 16 x 16 (für die Koppelfeldansteuerung)
  • Sprechwegenetz 16 x 16 oder zweimal 16 x 8 oder viermal 8 x 8, zwei- oder vieradrige Durchschaltung, Koppelfeld-Erweiterung (abhängig von der Baugruppen/ Rahmenverdrahtung)
  • Nur ein Koppelfeld-Einstell-/Auslösevorgang (one-at-a-time)
  • Einsatz von luftoffenen Edelmetallkontakten (pro Kreuzungspunkt sind 2 Doppelkontakte vorhanden)
  • Unterschiedliche Konstruktionen der Betätigungsschienen und der Kontaktgabe (firmenabhängig)
  • Schließen und Öffnen des Koppelkontaktes durch kurzzeitiges nacheinander folgendes Ein-/Ausschalten der Horizontal- und Vertikal-Magnetspulen
  • Mechanische Selbsthaltung des geschlossenen Koppelkontaktes
  • Koppelfeld-Durchschaltung (einschl. Schutzzeiten im 10-ms-Bereich)