Forschungspraxis

Zeitliche Lautheitsintegration

Zeitliche Lautheitsintegration (ZLI) bedeutet, dass länger andauernde Geräusche lauter empfunden werden als kürzere, wenn beide den selben Schalldruckpegel haben. Umgekehrt benötigen kürzere Laute einen höheren Pegel um wahrgenommen zu werden (höhere Hörschwelle). Der Effekt der ZLI wurde auch bei elektrischer Stimulation des Hörnerven beobachtet, sowohl bei Cochlea Implantaten (CI) mit klinischen Stimulationsraten (~ 1000 pps), als auch mit stark erhöhten Stimulationsraten (> 15 kpps). Bei Stimulationsraten über etwa 300 pps adaptieren Hörnerven allerdings, d.h. sie verringern ihre Feuerrate, was möglicherweise einen Einfluss auf die ZLI hat.

In dieser Forschungspraxis wird die ZLI der Hörschwelle an CI-Probanden gemessen. ZLI Kurven werden zwischen < 1 ms und 1.5 s  Stimulusdauer gemessen. Messungen werden einmal mit einer Stimulationsrate von 200 pps vorgenommen, bei welcher keine Adaptation erwartet wird, und einmal mit 500 pps, bei welcher eine gewisse Adaptation erwartet wird.

Messausstattung, Protokolle, und Messprogramme werden zur Verfügung gestellt. Aufgabe der Praktikanten wird es sein, nach initialer Kontaktaufnahme mit Probanden durch den Lehrstuhl, die Experimente mit den Probanden zu organisieren, durchzuführen, und auszuwerten. Um die Belastung der CI-Probanden zusätzlich zum Experiment zu verringern, werden nur Praktikanten mit Deutschkenntnissen auf Muttersprachniveau (oder auf C1 Niveau) akzeptiert. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei carmen.castaneda@tum.de, inklusive aktuellem Notenspiegel und Lebenslauf.

Forschungspraxis

Nerv + Rosenthalkanalsegmentierung

In Kooperation mit der Medizinischen Universität Innsbruck wurden neue, hochauflösende Scans des menschlichen Innenohrs an der MuCLS angefertigt. Die Scans weisen eine Auflösung von 6 µm, und gut sichtbare Nerven auf (linkes Bild).

Die Scans werden für verbesserte Computermodelle der menschlichen Cochlea benötigt, insbesondere in Hinblick auf elektrische Stimulation durch Cochleaimplantate. Zur Verwendung in Modellen ist zunächst allerdings eine Segmentierung der relevanten Strukturen notwendig. Es existieren bereits halbautomatische Segmentierungen des Hörnerven (rechtes Bild).

Aufgabe der Projektes ist die Vervollständigung der bestehenden Segmentierung. Hierfür sind besonders zwei Aspekte relevant:
- Ausbesserung von Lücken im Hörnerven, entstanden aufgrund von Artefakten in den Scans.
- Segmentierung des Rosenthalkanals, die Struktur welche die Zellkerne der Neuronen im Hörnerven beinhaltet. Diese ist als Lücke in der bestehenden Nervsegmentierung erkennbar.

Darüber hinaus soll eine Auswertung der Morphologie der segmentierten Strukturen angefertigt werden.

Vorwissen über die Anatomie und Funktionsweise des menschlichen Innenohrs, sowie von Neuronen, ist erwünscht. Der Besuch der Vorlesungen Neuroprothetik bzw Systhemtheorie der Sinnesorgane ist hierfür von Vorteil. Die Segmentierung wird in 3DSlicer durchgeführt, Vorkenntnisse sind von Vorteil, aber nicht zwingend notwendig.

Bei Interesse melden Sie sich bitte bei albert.croner@tum.de, inklusive aktuellem Notenspiegel und Lebenslauf. Frühester Starttermin: Juli 2024

Weitere Projekte

Bei Interesse an weiteren Themen an unserem Lehrstuhl zu Projektpraktikum, Forschungspraxis oder Masterarbeit wenden Sie sich gerne an info@bai.cit.tum.de, mit Ihrem Zeugnisauszug und Lebenslauf.